Copyright Ronald Ruzicka 2005

SYRIEN

Juli/August 2005

 

Vorbereitungen

 

Vorausgeschickt sei hier, dass wir unsere Reise mit unserem 4WD-Wohnmobil durchführten. Also gehörte zu den Vorbereitungen der Syrien-Reise primär einmal das Erstehen wichtiger Reisedokumente. „Erstehen“ ist deshalb richtig, da es sich hierbei weniger um ein organisatorisches Unterfangen, sondern vielmehr auch um Geldausgaben handelt; aber, wie man später sehen wird: es zahlt sich aus!

 

·        internationaler Führerschein (niemand hat je danach gefragt, aber eventuell bei einem Unfall wichtig); € 25,-

·        internationaler Zulassungsschein (s.o.); € 25,-

·        Carnet de Passage (für Syrien; auch die Türken haben sich dieses angesehen. Für beide Länder offiziell nicht nötig, bringt aber sehr viel Zeitersparnis an der syrischen Grenze; hierfür muss eine Bankgarantie über ca. den doppelten Werte des Wohnmobils hinterlegt werden; laut dem Aussteller – ÖAMTC – sollte man dieses Carnet bei der ersten Ankunft in einem EU-Land auf der Rückreise abstempeln lassen, nur: die griechischen Zöllner wissen nichts davon – hier war viel Überzeugungsarbeit nötig – und sie hatten Recht: auf dem Carnet steht, dass man diesen „Entwertungsstempel“ eigentlich nicht benötigte, aber die Leute vom Touringclub wollten es so...); € 138,-

·        Visum für Syrien je Reisepass; € 35,-

·        Grüne Karte ausgestellt auch für die gesamte Türkei (€ 95,-: hängt stark vom Fahrzeugpreis und vom Verhandlungsgeschick mit dem Versicherer ab...)

·        Inventarliste des Wohnmobils

 

Als Informationsquellen empfehlen sich weiters:

·        Freytag&Berndt-Straßen-Karte Syrien: war so ziemlich die einzig erhältliche, vernünftige und ist aber trotzdem in manchen Gebieten ungenau, sowohl neue als auch alte Straßen betreffend

·        Baedecker Reiseführer Syrien: kulturell und historisch sehr gut, aber trotz Neuauflage 2005 sind einige Informationen schon mehrere Jahr veraltet

·        Lonely Planet: Syria&Lebanon (englisch): ein richtiger, aktueller und auch spaßig geschriebener Reiseführer, wenn auch in historischen Belangen nicht so umfangreich wie Baedecker – aber jedenfalls meine Nummer 1

·        Arabisch Wörterbuch (und arabisch Kenntnisse!)

·        Gespräche über die aktuelle Situation in Syrien an der Botschaft (Tipp: Euro statt Dollar als Wechselwährung!)

·        Kontakt mit der Botschaft vor Ort (damaskus-ob@bmaa.gv.at) zwecks aktueller Sicherheitstipps

Anreise

 

Die Anreise über Ungarn, Serbien, Mazedonien, Griechenland und die Türkei wollten wir eher gemütlich gestalten. Und so wurde es auch – insbesondere durch die Wartezeiten: 4 Stunden nach Serbien, dann jeweils 2 Stunden, wobei das Problem eher der viele Verkehr war. Nur die griechischen Zöllner machten ihrem Ruf alle Ehre und hielten einmal wieder einfach nur Pause (Abendessen?).

Die Umwechslung von Euro in serbische Dinar empfiehlt sich in der Motel/Restaurant Anlage Rosic (nach Subotica; günstigerer Kurs als an der Grenze). Geld wechseln sollte man auch für die Autobahn: man erspart sich beim Bezahlen mit Dinar zwischen 20% und 50% (Vergleich mit anderen Reisenden).

Camping Dunav, Belgrad: Blick auf Donau

Batis Camping Akti Kavala

Eine positive Erfahrung war Camping Dunav bei Belgrad, Abfahrt Batajnica (nördl. Belgrad): idyllisch über der Donau gelegen und sehr ruhig – und im Vergleich zu den früheren Belgrader Camping-Sanitärverhältnissen auch sehr sauber. Nur die vielen Gelsen trüben das Bild etwas.

Für eine (kulinarisch hervorragende) Rast empfiehlt sich das Motel „Predejane“.

Die Autobahngebühren in Mazedonien betrugen 3*€2,- + 1*€1,-; leider „versuchen“ die Kasierer in den Mautstellen, oft mehr zu kassieren...

Als Badestop möchte ich Batis Camping in Akti Kavala empfehlen, mit angeschlossenem Strand (Ausstattung und Essen sehr gut; Sanitärgebäude des Campingplatzteiles ab nächstem Jahr erneuert) – die Liegestuhlausstattung am Strand im Massenbetrieb ist zwar nicht meine Sache, aber der Platz selbst ist ruhig.

Frisch erholt geht es über Istanbul, Ankara und Adana (Camping Green Club mit schönem Schwimmbad) nach Syrien. Wir benützten den westlichsten Grenzübergang bei Karadagi. Man muss hierzu zwar kurvenreiche Berg- und Hügelstraßen auf türkischer Seite befahren, dafür durchquert man eine sehr schöne Landschaft (auch auf syrischer Seite) und erspart sich verkehrsbedingte Staus an der Grenze. So hatten wir nur nur die Grenzformalitäten zu erledigen:

Polizei (Pass), Versicherung abschließen und Dieselsteuer bezahlen (gemeinsam bei einem Versicherungsvertreter-Bankangestellten-Beamten, bei dem man in Euro bezahlen kann: er nimmt allerdings nur Euro Scheine, wodurch es zu „Aufrundungen“ kommt) – für 14 Tage Versicherung und Dieselsteuer zahlten wir € 230,-. Eine weitere Woche kostet ca. € 75,-. Dann zum Abschluss noch zum Zollbeamten (das Auto selbst wurde mit keinem Blick gewürdigt). Des weiteren empfiehlt sich das zusätzliche Wechseln von Euros in Syrisches Pfund direkt an der Grenze (bei obigem Multi-Funktionär): hier erhielten wir den besten Kurs! Jedenfalls waren die Grenzbeamten nett und hilfsbereit. Also endlich in Syrien!

Die Straßen sind fast überall gut asphaltiert – viele werden neu errichtet. Die Straßenschilder zu 70% in arabisch und englisch – vorausgesetzt es gibt welche. Kurz nach der Grenze bietet sich in Latakia am Meer (nahe der Ausgrabungsstätte von Ugarit) ein Campingplatz an. Dieser ist leider von einheimischen sehr überfüllt (hat den Vorteil, dass man rasch Kontakt findet und plaudern kann); die Sanitäranlagen würde ich nicht zur Benützung empfehlen. Wem es nicht auf den Stromanschluss ankommt: lieber im Freien übernachten, z.B. vor der Ausgrabungsstätte in Ugarit.

 

Beispiele für Gebäude der toten Städte.

Weiter dann über die toten Städte (die wahrscheinlich wegen immenser Steuererhöhungen der Römer verlassen werden mussten) nach Aleppo. Tote Städte gibt es zu Hauf, überall findet man verfallene Kirchen und große Gebäude (teilweise heute als Ziegenställe benützt), die einen tollen Einblick in jene Zeit geben.

Omaijaden Moschee                             Zitadelle

Aleppo ist für mich vom Ensemble her die schönste Stadt Syriens: Souk, Nationalmuseum, Zitadelle, Omaijaden Moschee, Hotel Baron, in dem Agatha Christie wohnte usw.

Auch kann man Aleppo gut als Stützpunkt für Fahrten in die Umgebung nützen.

So wie in allen Städten Syriens geht es im Verkehr natürlich rund – insbesondere die kleinen gelben Taxis, die es massenhaft gibt, verkehren wie im Autodrom; aber sie sind sehr günstig: um 20 syr. Pfund (etwa 30 Cent) kommt man in Aleppo überall hin (mit max. 4 Personen pro Taxi).

Wie schon gesagt, zahlt es sich aus, das Wohnmobil einfach wo stehen zu lassen, und die nötigen Fahrten mit dem Taxi zu absolvieren.

Der beste Platz hierfür ist sicher der Parkplatz der Fremdenverkehrszentrale – zentrale Lage gegenüber dem Nationalmuseum mit sicherer, grüner Umgebung (was sagt Lonely Planet über die Zentrale: „The best you can get is a free map“ – und das stimmt, wenn sie noch eine vorrätig haben). Außerhalb dieses Parkplatzes sind Parkplätze Mangelware.

Ach ja: hier werden in der Nähe auch gekochte Maiskolben von Kindern angeboten: der Preis für Einheimische ist 5 syr. Pfund – da kann man schon mit den Kindern gut Basar spielen: und es macht ihnen sichtlich Freude zu verhandeln.

Parkplatz Fremdenverkehrszentrale Aleppo

 

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Seite 1, das Copyright (insbesondere auch der Bilder) liegt bei mir, Ronald Ruzicka.